Montag, 20. Oktober 2014

Perlhühner - die Polizei des Geflügels

Perlhühner - grau gefiedert mit weißen Punkten - H. Nedo

Das letzte Wochenende verwöhnte uns noch einmal mit herrlichem Oktoberwetter. Buntes Herbstlaub leuchtete sonnendurchflutet und unser Ausflug in Richtung Bautzen durch die Lausitz konnte nur schön werden. Unterwegs hielten wir an einem Grundstück, das von seltsamen Hühnern bewacht wurde. Oder waren es Truthühner. Nein, da war ich mir sicher. Ich tippte auf Perlhühner und hatte Recht. 

Kaum verließen wir das Auto, ich schon allein, um die schönen Tiere zu fotografieren, empfing uns ein schrilles, außergewöhnlich lautes Geschrei. Die Hühner zeterten und wir waren sicher, der Besitzer konnte nicht überhöhten, dass wieder einmal neugierige Schaulustige an seinem Gartenzaun standen. 

Blaugraues Gefieder mit weißen Punkten zeichnet Perlhühner (Numididae)aus. Es gibt weltweit nur sechs Arten, eine davon, das Helmperlhuhn (Numida meleagris) ist als domestizierte Art bekannt. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet dieser Hühnervögel liegt in Afrika südlich der Sahara. Helmperlhühner lieben die offene Savanne. Sie sind inzwischen in zahlreichen Ländern verbreitet, auch in Europa. Hier allerdings nur als Haustiere. Einige wenige sind ausgewildert, haben sich aber nicht in freier Natur verbreitet.

Wer Perlhühner halten möchte, sollte sich darauf einstellen, dass die Vögel sehr laut werden, sowie sich Fremdlinge nähern. Sie gelten als die Polizei des Geflügels und zeigen mit Gezeter jede mögliche Gefahr an. Da müssen die Nachbarn entweder tolerant sein oder in gebührendem Abstand wohnen. Ansonsten sind die Tiere nicht etwa einfach wie Hühner zu halten. In freier Wildbahn leben sie in großen Gruppen und schlafen auf Bäumen der Savanne. Zur Brutzeit finden sich Paare zusammen, was bedeutet, dass auch in Gefangenschaft mehr Hähne als bei Hühnern notwendig sind. Für ein oder zwei Hennen brauchen Sie einen Hahn, sonst rufen die hahnlosen Hennen permanent nach einem männlichem Partner. Das ist auch der Grund, warum Perlhühner den Ruf haben, extrem laut zu sein. Zusätzlich brauchen die lauffreudigen Vögel viel Platz. Es heißt, pro Tier sind zehn Quadratmeter Grasfläche notwendig. Da sich die Tiere am wohlsten in einer größeren Gruppe fühlen, muss das Grundstück die entsprechenden Maße haben. Gefressen wird nicht nur Grünzeug. Insekten, wie Heuschrecken, Käfer und Spinnen sowie Würmer und Schnecken stehen auf dem Speiseplan. 

Das Perlhuhn wurde vom BDRG, dem Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter zur Rasse des Jahres 2014 gekürt. Damit sollte eine wenig beachtete Geflügelrasse mehr Beachtung finden. Ansonsten sind Puten- und Perlhuhnhalter im Sonderverein Deutscher Puten- und Perlhuhnzüchter 1907 organisiert. Viele Liebhaber, die Puten halten, versuchen es auch mit Perlhühnern. Es sind gesellige Tiere, die sich als einzelnes Paar nicht wohl fühlen. Wer die hübschen Vögel halten möchte, braucht neben Platz auch das Wissen um die Besonderheit der Rasse, die sich noch einige Verhaltensweisen ihrer wild lebenden Brüder und Schwestern erhalten hat. Fleisch und Eier sollen sehr schmackhaft sein. 



In der Gruppe mit viel Platz fühlen sich Perlhühner am wohlsten. - H. Nedo

Mehr Infos über die Unterscheidung der sehr ähnlichen Geschlechter, über Farbschläge und den Verein finden Sie auf deren Webseite.



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